Am 11.03.2022 hat das Online Symposium „Professionalisierung der Hochschuldidaktik als Qualitätsentwicklung des Third Space“ des BMBF-Projekts HoDaPro stattgefunden, das Ende April 2022 abgeschlossen sein wird. 74 Anmeldungen verdeutlichen, dass die Professionalisierung der Hochschuldidaktik und die Qualitätsentwicklung im Third Space ein wichtiges Thema für die Fachcommunity ist. Ziel des Symposiums war, mit Forschenden, Praktiker:innen und weiteren Akteuren aus Hochschulen die Projektergebnisse und ihre Relevanz für Wissenschaft und Praxis zu diskutieren. Dementsprechend bestand das Programm aus unterschiedlichen Formaten und Perspektiven auf das berufliche Feld der Hochschuldidaktik.
Nach einem Grußwort von Prof. Dr. Bohndick vom HUL mit Blick auf den Master of Higher Education wurden am Vormittag Entwicklungen im Third Space aus der Sicht von drei BMBF-geförderten Forschungsprojekten vorgestellt und diskutiert. Ergebnisse des Projekts HoDaPro zeigen, dass die Entwicklungen im beruflichen Feld aus der Innenperspektive von hochschuldidaktisch Tätigen anders eingeschätzt werden als aus der Außenperspektive von hochschuldidaktisch Verantwortlichen wahrgenommen. Erstmals liegen jetzt auch Daten dazu vor, wie viele Hochschulen in Deutschland eine Hochschuldidaktik haben und wie diese ausgestattet ist. Im Beitrag des Projekts Berti wurde deutlich, dass sich auch andere berufliche Felder des Third Space, z.B. die IT-gestützte Forschungsberichterstattung, stark ausdifferenzieren mit entsprechenden Konsequenzen für Kompetenzprofile, Rollen und Professionalisierung. Erste Ergebnisse aus dem Projekt NetKoop verweisen auf höhere Anforderungen an Kommunikation, Koordination und Schnittstellenarbeit im Third Space, die durch Komplexitätsentwicklungen im Hochschulbereich, beispielsweise in hochschulübergreifenden Verbünden zur Lehrentwicklung entstehen.
Im World-Café am Nachmittag fand in mehreren Gruppen – überwiegend von hochschuldidaktisch Tätigen – ein Austausch darüber statt, welche Konsequenzen die unterschiedliche Wahrnehmung der Innen- und Außenperspektive auf Hochschuldidaktik hat. Themen der eigenen (wissenschaftlichen) Fundierung, Legitimation und Qualifizierung, Beteiligung an Drittmittelakquise sowie die Bedingungen der strukturellen Einbindung und Ausstattung, aber auch die Frage, was die spezifische Expertise der Hochschuldidaktik ist und wie diese nach außen dargestellt werden kann, wurden diskutiert.
Nach einem virtuellen Posterrundgang mit Einblick in die Weiterbildung WB HoDaPro schloss sich eine lebhafte Podiumsdiskussion an. Die Akteure mit hochrangiger Expertise, vor allem aus der Außenperspektive auf Hochschuldidaktik diskutierten Entwicklungen der Hochschuldidaktik und des Third Space. Das Podium wurde vom Wissenschaftsjournalist Jan-Martin Wiarda sehr charmant, aber auch themen- und treffsicher moderiert. Der studentische Teilnehmende Karl Künne machte zum Auftakt deutlich, dass die Digitalisierung der Lehre, auch unter didaktischen Gesichtspunkten, noch weit von den Erwartungen der Studierenden entfernt sei. Der Vertreter der Hochschullehrenden Prof. Schumacher verwies auf die fehlenden Anreizstrukturen und die fehlende Karriererelevanz für gutes Lehren, die Kooperationen mit der Hochschuldidaktik erschweren. Zwischen den hochschuldidaktisch Verantwortlichen Frau Prof. Dr. Heuchemer, Herrn Dr. Salden und Herrn Prof. Dr. Wilkesmann drehte sich die Diskussion darum, welche Funktion die Hochschuldidaktik in Hochschulen übernehmen sollte – serviceorientiert, wissenschaftsorientiert, organisationsentwickelnd oder als innovativer Impulsgeber - und inwiefern die gegebenen Strukturen mit der klassischen Trennung in Lehre, Forschung und Verwaltung geeignete Rahmenbedingungen dafür sind. Durch die dghd-Vorstandsvorsitzende und Vertreterin der hochschuldidaktisch Tätigen Dr. Vöing wurde dieses Spannungsfeld untermauert mit dem Hinweis, dass die Hochschuldidaktik nach Ende der Qualitätspakt-Lehre-Förderung oft vor die Entscheidung gestellt wurde, sich für befristete, aber wissenschaftliche Stellen oder für unbefristete, aber Verwaltungsstellen entscheiden zu müssen. Im Schlusswort bedankte sich die Verantwortliche für das Projekt HoDaPro Frau Prof. Dr. Merkt für die wertvollen Diskussionen und Beiträge des gesamten Tages und kündigte an, dass ein passwortgeschützter Video-Mitschnitt und eine Dokumentation des Symposiums in absehbarer Zeit auf der Projektseite zur Verfügung gestellt werden.