Jungiusstraße 9

HUL Newsletter

#10 — 5. Juli 2022

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser des HUL-Newsletters,

die Vorlesungszeit des Sommersemesters 2022 neigt sich dem Ende. Nach vier Semestern weitgehender Online-Lehre stand dieses Semester unter dem Motto: Rückkehr zur Präsenzlehre. Für viele Studierenden war es eine echte „Rückkehr“: Aus den Kacheln des Bildschirms wieder in Hörsäle, Seminarräume, Labore und Bibliotheken treten, Lehrende leibhaftig erleben und mit den Kommiliton:innen sprechen, sich treffen und zusammen sein. Für nicht wenige Studierende, die während der Pandemie-Semester ein Studium begonnen haben, war es eine gänzlich neue Erfahrung.

Das Leben mit der pandemischen Situation soll(te) das vielzitierte „New Normal“ einläuten. Dieser neue normale universitäre Alltag, so die Bezeichnung von Medien-, Bildungs- und Sozialwissenschaftler:innen, entspricht einer postdigitalen Wirklichkeit, in der Unterscheidungen zwischen analog (Präsenz) und digital (online) allmählich aufgelöst werden und auf dem Weg zu „Hybrid Learning Spaces“ sind – Lern- und Bildungsräume, die im besten Fall das jeweils Beste dieser beiden Welten kombinieren. Damit bleibt auch der Bedarf an Beratung und Unterstützung Lehrender zur Gestaltung von Lehre hoch – in Präsenz, online oder hybrid in allen Variationen sowohl in technischer als auch didaktischer Hinsicht.

Auch vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass wir am HUL unser Angebot an hochschuldidaktischen Selbstlernmaterialien neu konzipiert und erweitert haben. Wir wollen damit alle Lehrenden bei der Gestaltung ihrer Lehre unterstützen und auf diesem Wege das etablierte Workshop- und Zertifikatsprogramm, das Programm Lehrimpulse sowie das Tutorien-Programm ergänzen. Unter der Rubrik Selbstlernmaterialien finden Sie digitale Materialien, die wir anhand eines didaktischen Lehrpfads strukturiert haben. Der Lehrpfad selbst stellt die Handlungslogik bei der Gestaltung von Lehrangeboten vor und möchte Ihnen helfen, in diesem kreativen Prozess die passenden Entscheidungen zu treffen. Die Entwicklung dieses Angebots nehmen wir in enger Abstimmung mit dem DUTy-Team (Digital University Teaching Literacy) aus dem DDLitLab-Projekt vor und werden es in Zukunft kontinuierlich erweitern.

Eine interessante Lektüre sowie eine schöne Sommerzeit wünschen

David Ziegenhagen und Simon Steinhauser 

Inhalt

 LEHRE UND QUALIFIZIERUNG

  • Master Higher Education (MHE)

           Bewerbungsphase für das WiSe 2022 / 2023

  • HUL - Workshop- und Zertifikatsprogramm

           Bundesweite Gültigkeit unserer hochschuldidaktischen Zertifikate

  • HUL – Lehrimpulse

           Neue Themen und Termine ab September 2022

  • TALK: Ein Dialog-Tag zur Lehre

            Austausch von Lehrerfahrungen, -beispielen und -ideen

  • HUL – Tutorienprogramm

           HUL-Tutorienprogramm: Stellenbörse

TEAM EVALUATION

  • TaLeS: Ergebnisse aus der Studierendenbefragung

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

  • DBR-Netzwerk

            Symposium am 22.09.2022 in Paderborn

            Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

  • WERT

            Zwischenbericht aus dem Forschungsprojekt WERT

  • NetKoop

           NetKoop auf der ICED 2022 zum Thema „Sustainable Educational Development“

  • DUTy im DDLitLab
  • Didaktische Begleitung von 14 Lehrprojekten

  • Forschungskolloquien
PUBLIKATIONEN

LEHRE UND QUALIFIZIERUNG

MASTER HIGHER EDUCATION (MHE)

Sie interessieren sich für Higher Education und möchten sich in diesem Bereich wissenschaftlich weiterqualifizieren?

Der konsekutive Master Higher Education (M.A.) wird online und berufsbegleitend durchgeführt. Er richtet sich an Personen, die in der Hochschullehre oder im Umfeld der Hochschullehre tätig sind bereits einen ersten Studienabschluss haben und die Zulassungsbedingungen erfüllen.

Warum sollten Sie den Master Higher Education am Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen an der Universität Hamburg studieren?

Hier lassen wir am besten unsere Studierenden und Absolvent:innen kurz zu Wort kommen:

„Ich hatte den MHE schon länger auf dem Schirm und als er dann auf einen reinen Online-Studiengang umgestellt wurde, habe ich es gewagt und mich eingeschrieben. Diese Entscheidung war goldrichtig: Mir gefällt die Nahbarkeit der Dozentinnen und der tolle Austausch innerhalb meiner Kohorte. (...) Durch seine flexible Gestaltung kann ich mich im Rahmen des Studiengangs sowohl mit ganz neuen Themen auseinandersetzen als auch meine eigenen beruflichen Schwerpunkte vertiefen.“

„Ich habe mich für den Studiengang MHE entschieden, um vertiefte Einblicke in die Themengebiete Hochschulforschung sowie Hochschul- und Mediendidaktik zu erhalten. Die aktive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragestellungen aus meiner eigenen beruflichen Praxis inspiriert mich und ermöglicht mir eine intensive persönliche Weiterentwicklung.“

„Das Studium ist eine einzigartige Gelegenheit, sich strukturiert mit dem Lehren und Lernen zu beschäftigen. Der Austausch mit den Kommilitonen und Kommilitoninnen aus vielen anderen Fachbereichen bietet viele Anregungen, den eigenen Blick zu erweitern. Dieser Master-Studiengang ist eine beeindruckende Bildungserfahrung.“

Was sind Ihre Vorteile im Studiengang Master Higher Education?

Wir legen großen Wert auf eine individuelle und vertrauensvolle Begleitung und sichern Ihnen eine optimale Betreuungsrelation zu. Daher nehmen wir jedes Semester nur eine begrenzte Anzahl neuer Studierender auf.

Wir setzen auf eine Vielfalt von Perspektiven auf die Hochschullehre und fördern den interdisziplinären Austausch und Vernetzung. Daher heißen wir Studierende aus allen (Sub-)Disziplinen willkommen, wenn die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, das Studium ortsunabhängig zu absolvieren, mit dem Beruf zu verbinden und gleichzeitig Bildungserfahrungen in Interaktion mit anderen zu machen: Daher ist der MHE online organisiert und gleichzeitig in hohem Maße interaktiv gestaltet.

Wir fordern von Ihnen allerdings auch eine aktiv-konstruktive Beteiligung ein: Es erwarten Sie digitale Präsenztermine, die wir interaktiv gestalten, sowie asynchrone Aufgaben, die eine hohe Varianz und verschiedene Sozialformen umfassen: Sie lernen und arbeiten individuell, im Tandem, in Kleingruppen ebenso wie im Plenum.

Die nächste Bewerbungsphase für das Wintersemester 2022/2023 endet am 15. Juli 2022!

Weitere Informationen zum Studiengang und den Bewerbungsmodalitäten finden Sie auf unserer Website und im beigefügten Flyer. Zusätzlich haben wir in unseren Frequently Asked Questions Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder sich einfach gerne persönlich beraten lassen, dann melden Sie sich gern telefonisch oder per E-Mail bei der Studiengangskoordination.

Mag. Claudia Staudacher-Haase
Tel.: +49 40 42838-9626
E-Mail: mhe.hul@uni-hamburg.de 

HUL – WORKSHOP- UND ZERTIFIKATSPROGRAMM

Bundesweite Gültigkeit unserer hochschuldidaktischen Zertifikate

Im zurückliegenden Wintersemester 21/22 wurden insgesamt 15 hochschuldidaktische Basis- und Vertiefungszertifikate vergeben und die Anmeldezahlen für das Sommersemester 22 verheißen eine mindestens ebenso hohe Zahl. Lehrende unserer Universität nutzen somit seit vielen Jahren die Möglichkeit, ihre kontinuierliche hochschuldidaktische Qualifizierung systematisch anzugehen und die häufig zunächst interessengeleiteten Besuche einzelner Veranstaltungen zusammenzufassen.

Wir wissen aus der Programmevaluation und aus zahlreichen Gesprächen, dass diese Zertifikate auch in Bewerbungs- und Berufungsverfahren vorgelegt, sogar bewerbungsrelevant werden. Hochschulen im In- und Ausland legen zunehmend Wert darauf, dass ihre Lehrenden sich (nachweislich) mit grundlegenden Fragen von Lehre und hochschulischem Lernen auseinandergesetzt haben und ihre Lehre und Prüfungen vor diesem Hintergrund gestalten.

Im Rahmen der auf das Basiszertifikat aufsetzenden Vertiefungszertifikate werden Workshops besucht und anschließende schriftliche Reflexionsarbeiten angefertigt und selbstverständlich mit Feedback versehen. Diese Ausarbeitungen stellen vielfach die Grundlage für Lehr-/Lernportfolios dar, die im Rahmen von Bewerbungen gefordert werden.

Unser Zertifikatsangebot orientiert sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd), die eine gegenseitige Anerkennung andernorts erbrachter Leistungen vorsieht.

Und so freuen wir uns, ja es macht uns sogar ein wenig stolz, dass „unsere“ Absolvent:innen vor diesem Hintergrund nahtlos an den hochschuldidaktischen Angeboten anderer Hochschulen anknüpfen können und wir umgekehrt zunehmend Lehrende aufnehmen, die ihre Basisqualifikation an einer anderen Hochschule erworben haben und bei uns direkt in die Vertiefungsangebote übergehen.

HUL - LEHRIMPULSE

HUL-Lehrimpulse geht in die Websession-Sommerpause und arbeitet an neuen Angeboten. Ende September starten wir dann mit einem umfangreichen Semester-Kick-Off-Angebot wieder durch.

Wie gewohnt finden Sie die Themen und Termine (auch jetzt schon) auf unserer Webseite. Dort gibt es auch einen Link, mit dem Sie den Lehrimpulse-Kalender bei sich abonnieren können, so dass Sie die Termine immer im Blick haben.

UHH/Dingler

TALK: EIN DIALOG-TAG ZUR LEHRE

Am 28.06.2022 konnten alle Lehrenden, Studierenden und andere Interessierte an der Universität Hamburg im Rahmen eines vom HUL organisierten Dialog-Tags ihre Lehrerfahrungen, -beispielen und -ideen austauschen.

Vorab haben wir Studierende befragt, was ihnen gefallen hat und wovon sie gern mehr in der Lehre an der UHH sehen würden. Anhand der Ergebnisse haben wir die Lehrenden gebeten, ihre genannten Ideen und Ansätze mit den anderen Lehrenden der UHH zu teilen. So sind 33 schriftliche Ideen von Lehrenden für Lehrende entstanden, die auch nach dem Dialog-Tag in OpenOlat entdeckt werden können (unter: Ideen erhalten – Entdecken). Außerdem haben 23 Lehrende im Rahmen von Podiumsgesprächen in Websessions berichtet, wie sie einzelne Aspekte wie z. B. „Studierende mitgestalten lassen“ und „Forschung in die Lehre bringen“ in ihren Lehrveranstaltungen umgesetzt haben. Die aufgezeichneten Websessions finden Sie im Audio-Format auf Lecture2Go (Stichwort „Dialog-Tag Lehre 2022“) und im OpenOlat Kurs (unter: Ideen erhalten – Websessions).

Sollten Sie den Dialog-Tag selbst verpasst haben, können Sie auch nachträglich im OpenOlat-Kurs noch Ideen dazu beitragen, wie die Lehre und ihre Rahmenbedingungen an der UHH weiterentwickelt werden können.

HUL - TUTORIENPROGRAMM 

Knapp seit einem Jahr gibt es die „HUL-Tutorienprogramm: Stellenbörse“. Ziel der Plattform ist es, die Suche nach Tutor:innen für die vielfältigen Tutoriumsformate an der Universität Hamburg zu unterstützen. Die Umsetzung erfolgt dabei über den frei buchbaren OpenOlat-Kurs „HUL-Tutorienprogramm: Stellenbörse“. Nutzer:innen können über den Mitteilungsbaustein selbstständig Gesuche aufgeben. Sofern Interessierte diese Mitteilungen abonnieren, werden sie, sobald eine neue Anzeige aufgegeben wird, benachrichtigt. Um eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen, bindet das HUL-Tutorienprogramm diesen Kurs in sein bestehendes Angebot mit ein und übernimmt zudem die Betreuung und Optimierung.

Bei Fragen zur Stellenbörse oder zum HUL-Tutorienprogramm schreiben Sie gerne eine E-Mail an tp.hul@uni-hamburg.de.

TEAM EVALUATION

Welche Aspekte der digitalen Lehre sollen in der zukünftigen Präsenzlehre beibehalten werden? Diese Frage stellten sich während der Corona-Pandemie nicht nur die Lehrenden; auch die Studierenden bildeten sich eine Meinung darüber, welche Vor- und Nachteile digitale Lehre und Präsenzlehre jeweils mit sich bringen. Im Rahmen der Studierendenbefragung TaLeS bekamen die Studierenden die Gelegenheit, ihre Vorstellungen zu formulieren. Ihre Antworten beziehen sich neben unterschiedlichsten organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen insbesondere auch auf die Weiterentwicklung jener Lehrveranstaltungsformate und Lehrmaterialien, die sie aus ihrem Präsenzstudium vor der Pandemie kannten.

Ein ausführlicher Bericht zu den Ergebnissen der Befragung ist hier zu finden: https://www.hul.uni-hamburg.de/forschung/laufende-projekte/tales.html

Im Juli 2022 geht die Studierendenbefragung TaLeS in eine neue Befragungsrunde. Da Veranstaltungen in diesem Sommersemester erstmals seit Pandemiebeginn wieder überwiegend in Präsenz stattfinden, wird es spannend zu sehen, welche Erkenntnisse sich im Hinblick auf die Transformation der universitären Lehre unter digitalen Bedingungen ergeben.

Die Auswertungen zur Befragung aus dem Wintersemester sind im vollen Gange und werden in Kürze auf der Website veröffentlicht.

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

DBR-NETZWERK

Am 22. September 2022 veranstaltet das wissenschaftliche Netzwerk Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung (DBR-Netzwerk) in Paderborn ein Symposium mit dem Titel "Knowledge by Design in Education: Getting to the Core of DBR Epistemology". Wir freuen uns, dass wir mit Susanne Prediger und Matthew Easterday zwei profilierte Gastvortragende gewinnen konnten. Aus den Reihen der Netzwerkmitglieder bringen Angelika Bikner-Ahsbahs und Dieter Euler eigene Beiträge ein. Das vollständige Programm und weitere Informationen finden Sie im Netzwerk-Blog.

Außerdem hat sich aus dem Netzwerk eine Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ergeben: Gabi Reinmann ist dort als Research Fellow benannt worden. Mehr über die gemeinsamen Pläne berichten sie und Hubert Ertl, Forschungsdirektor und Ständiger Vertreter des Präsidenten im BIBB, ebenfalls im Blog.

WERT

Seit mehr als einem Jahr arbeiten wir jetzt schon am Forschungsprojekt WERT und erforschen dabei die berufliche und gesellschaftliche Relevanz des Studiums. Im Rahmen dessen evaluieren wir zwölf Veranstaltungen, unter anderem von Kooperationspartner*innen an den Universitäten Mainz, Münster und Hamburg.

Im März starteten endlich die ersten Erhebungen, seitdem haben wir acht Veranstaltungen zu jeweils zwei Erhebungszeitpunkten untersucht. Ende Juni geht die erste Evaluation mit dem dritten Erhebungszeitpunkt in die letzte Runde. Der Karrieretag in Mainz ist damit die erste vollständig untersuchte Veranstaltung des Forschungsprojekts.

Die Ergebnisdokumentation und Auswertung der bisherigen Evaluationen laufen parallel auf Hochtouren, u.a. die Vorbereitung der Auswertung des dritten Umfragezeitpunktes in R, die Organisation der Verlosungen für die Teilnehmenden und die Aufbereitung von Umfragen in LimeSurvey. Weiterhin sind wir auf der Suche nach Service Learning Veranstaltungen, die sich explizit an Geisteswissenschaftler*innen richten und versuchen in diesem Bereich weitere Kooperationspartner*innen zu finden.

Da wir meistens digital über Teams zusammenarbeiten, freuen wir uns alle besonders auf das WERT Teamtreffen im Juli, bei dem wir uns außerhalb der virtuellen Welt treffen und austauschen und auch einen Kooperationspartner aus Münster dort begrüßen können.

Des Weiteren werden erste Forschungsergebnisse des Projektes und den dazugehörigen Promotionen auf unterschiedlichen Tagungen vorgestellt. Unter anderem Mitte Juli auf der JURE 2022, in der Nachwuchsforscher*innen zum Thema “Unpredictable Challenges - Education in a Rapidly Changing World” zusammenkommen. Dieses Jahr findet die JURE in Portugal an der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften der Universität Porto statt. Im September werden weitere Forschungsergebnisse beim 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie – kurz DGPs – vorgestellt. Hier kommen Wissenschaftler*innen unter dem Motto “view on|of science” in Hildesheim zusammen. 

NETKOOP

Vom 31.05.2022 bis zum 03.06.2022 fand die Konferenz des „International Consortium for Educational Development“ (ICED) in Aarhus, Dänemark zum Thema „Sustainable Educational Development“ mit Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinigten Nationen statt. Das BMBF-Projekt NetKoop war mit einem Tagungsbeitrag zu ersten Forschungsergebnissen vertreten. NetKoop beschäftigt sich mit Gelingensbedingungen von meist drittmittelgeförderten Hochschulverbünden und Verbundprojekten, die eine Qualitätsentwicklung im Bereich Studium und Lehre zum Ziel haben. Getreu dem Tagungsmotto „Sustainable Educational Development“ haben wir uns gefragt, wie eine nachhaltige Entwicklung in Studium und Lehre durch und innerhalb von Hochschulverbünden und Verbundprojekten gewährleistet werden kann bzw. welche Gelingensbedingungen oder Hindernisse darauf Einfluss haben. Insbesondere die Rolle der Hochschuldidaktik interessiert uns dabei.

Ein Ergebnis aus der qualitativen Erhebung in drei Verbünden zur Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre ist auch für die Hochschuldidaktik interessant. Es verweist darauf, dass die Parallelstruktur von Verbünden und ihren Entwicklungsprojekten und den grundständigen Strukturen der Partnerhochschulen zu Komplexitätssteigerungen der Arbeitskontexte und Arbeitsbeziehungen führen. In den Interviews wurden folgende Punkte thematisiert: 

  • Die Herausforderung, die komplexe Struktur mit ihren Verantwortungsbereichen und Zuständigkeiten zu verstehen und darin aktiv zu arbeiten.

  • Mit Spannungen umzugehen, die aus der Koordination zwischen den Projektstrukturen und grundständigen Strukturen in den Partnerhochschulen entstehen.

  • Das Entstehen von Doppelstrukturen zu vermeiden.

  • Mit machtbezogenen Auseinandersetzungen zwischen beiden Strukturen umzugehen.

  • Das Problem des Wettbewerbs um die Zurechnung von Erfolgen zu bewältigen.

Projektmitarbeitende berichten, dass sich aus diesen Herausforderungen ein erheblich erhöhter Kommunikations- und Koordinierungsaufwand in ihrer alltäglichen Arbeit ergibt. Dieser Aufwand bleibt im Verbundprojekt meist unsichtbar und ist bspw. bei projektfinanzierten Qualifikationsstellen als Aufgabenbereich nicht ausgewiesen. Der Erfolg des Verbundprojekts im Sinne der nachhaltigen Implementierung von Projektergebnissen ist jedoch wesentlich von dieser Kommunikations- und Koordinierungsleistung abhängig. Die Hochschuldidaktik war als berufliches Feld mit diesen Doppelstrukturen in Qualitätspakt-Lehre-Projekten und auch aus der Arbeit in Hochschulen als Teil regionaler oder landesweiter Hochschuldidaktik-Netzwerke konfrontiert. Das Problem der Unsichtbarkeit und der fehlenden Stellenressourcen für diesen Aufwand trifft deshalb vermutlich auch für andere Arbeitsbereiche der Hochschuldidaktik zu. Diese Frage wird im Forschungsprojekt jedoch nicht weiterverfolgt. 
UHH/Steinhauser

DUTy im DDLitLab

Seit dem 1. April werden 14 Lehrprojekte für zwei Semester im Digital and Data Literacy in Teaching Lab (DDLitLab) gefördert. Die bewilligten Projekte setzen sich in besonderem Maße dafür ein, Studierenden in fachspezifischen, fachübergreifenden oder transferorientierten Lehrveranstaltungen ein grundlegendes Verständnis von Datenpraktiken zu vermitteln und sie zu deren kritischer Reflexion anzuregen. Auch innovative didaktische Lehrkonzepte in digitalen und hybriden Formaten werden in den Lehrprojekten erprobt, die vom Team DUTy (Digital University Teaching Literacy) am HUL didaktisch begleitet und beraten werden.

Nähere Informationen zu den Projekten der ersten Förderrunde finden Sie unter: https://www.isa.uni-hamburg.de/ddlitlab/data-literacy-lehrlabor/erste-foerderrunde.html

FORSCHUNGSKOLLOQUIEN

Wir haben unsere Forschungskolloquien-Reihe zum einen für unsere Doktorand*innen genutzt und zum anderen für eine kleine interne Erprobung im Rahmen des DUTy-Teams.

Jennifer Preiß und Daria Paul haben ihre im Rahmendes Projekts SCoRe entstandenen Arbeiten noch einmal im größeren Kontext präsentiert. Es waren unter anderem sieben Kolleg:innen aus der AG Forschendes Lernen der dghd mit dabei.

Anton Sefkow ist durch das Zweitgutachten von Gabi Reinmann im Rahmen seiner Doktorarbeit mit dem HUL verbunden. Er entwickelt mit Hilfe von DBR eine juristische Lehrveranstaltung, in der Studierende Legal Tech Kompetenzen erwerben.

Zur Stärkung der Digital University Teaching Literacy (DUTy) entwickelt das DUTy-Team derzeit mit dem “Lehre-Navi” ein Tool, das als zentrale Landing Page eine Übersicht über Unterstützungsangebote und Selbstlernmaterialien für Lehrende an der Universität Hamburg bieten soll. Der Pilotentwurf dieses Navigators wurde im Rahmen eines Forschungskolloquiums getestet.

Details zu den hier genannten Veranstaltungen finden Sie hier.

PUBLIKATIONEN

Ein Buch
HUL/Heudorfer

Reinmann, G. (2022). Forschendes Lernen im Praxissemester nach dem Bielefelder Modell. Einschätzung aus der hochschuldidaktischen Perspektive. In G. Klewin, K. te Poel & M. Heinrich (Hrsg.), Empirische Studien zum Praxissemester. Untersuchungen zum Bielefelder Modell (S. 185-193). Münster: Waxmann.

Reinmann, G. (2022). Ungeliebter Druck. Thesen für einen Wandel der Prüfungskultur. Forschung & Lehre, 6, 456-457. https://www.wissenschaftsmanagement-online.de/beitrag/ungeliebter-druck-thesen-f-r-einen-wandel-der-pr-fungskultur-13743

Reinmann, G. (2022). Prüfung oder Assessment an Hochschulen? Thesen für einen Wandel der Prüfungskultur. In J. Gerick, A. Sommer & G. Zimmermann (Hrsg.), Kompetent Prüfungen gestalten. 60 Prüfungsformate für die Hochschullehre (S. 22-36). Münster: Waxmann.

Reinmann, G. (2022). 24-Stunden-Hausarbeit. In J. Gerick, A. Sommer & G. Zimmermann (Hrsg.), Kompetent Prüfungen gestalten. 60 Prüfungsformate für die Hochschullehre (S. 80-84). Münster: Waxmann.

Sommer, A. (2022). Mündliche Einzelprüfung. (S. 219-223) und Reflexionsbericht (S. 279-282). In J. Gerick, A. Sommer & G. Zimmermann (Hrsg.), Kompetent Prüfungen gestalten. 60 Prüfungsformate für die Hochschullehre. Münster: Waxmann.

Breetzke, J., & Wild, E. M. (2022). Social connections at work and mental health during the first wave of the COVID-19 pandemic: Evidence from employees in Germany. PloS one, 17(6), e0264602. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0264602